

Der Litschibaum oder Litchibaum (Litchi chinensis) ist die einzige Art der Pflanzengattung Litchi innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Die Früchte von Litchi chinensis heißen
Der Litschibaum oder Litchibaum (Litchi chinensis) ist die einzige Art der Pflanzengattung Litchi innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Die Früchte von Litchi chinensis heißen ebenfalls Litschi oder Litsch, häufig auch Lychee aus dem Englischen (chinesisch 荔枝 lìzhī), weitere Bezeichnungen lauten Chinesische Haselnuss, Litschipflaume oder Liebesfrucht. Sie werden als Obst verwendet.
Beschreibung
Der Litschibaum wächst als immergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen oft von 10 Meter, manchmal von etwa 15 Meter und höher. Er wächst relativ langsam und bildet eine runde, ebenso breite wie hohe Baumkrone. Die oberirdischen Pflanzenteile besitzen einfache oder zweiarmige Haare (Trichome, Indument), aber keine drüsigen Schuppen. Die Borke ist gräulich-schwarz. Die stielrunden Zweige besitzen eine bräunlich-rote Rinde, die gestreift, glatt oder dicht mit weißen Lentizellen bedeckt ist.
Beim Austrieb sind die Laubblätter bronzefarben. Die wechselständig und spiralig oder manchmal teilweise, besonders nahe der Blütenstände, fast gegenständig angeordneten Laubblätter weisen eine Gesamtlänge von 10 bis 25 cm oder mehr auf und sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die mehr oder weniger stielrunden 1,2 bis 7 cm langen Blattstiele sind an ihrer Basis angeschwollen und etwas hohl; sie sind kahl oder verkahlen früh und sind oft durch Lentizellen pustulös. Die Blattspreite ist paarig gefiedert. An der Blattrhachis sind die ein bis vier, meist zwei oder drei Fiederblattpaare mehr oder weniger gegenständig angeordnet. Die 7 bis 8 mm langen Stielchen der Fiederblätter sind oben tief gefurcht und nahe ihrer Basis angeschwollen. Die dünnen bis normal ledrigen Fiederblätter sind bei einer Länge von 6 bis 15 cm und einer Breite von 2 bis 4 cm lanzettlich oder eiförmig-lanzettlich, manchmal elliptisch-lanzettlich; sie besitzen eine auf beiden Seiten gleiche bis manchmal ungleichseitig spitze, mehr oder weniger verschmälerte Basis sowie ein meistens kurzes bis langes, mehr oder weniger abrupt geschwänztes oder stumpf- bis spitz-zugespitztes, manchmal gerundetes bis leicht ausgerandetes oberes Ende. Der glatte bis hauptsächlich im oberen Bereich gewellte Rand der Fiederblätter ist leicht zurückgebogen. Die glatten und auf der tiefgrünen Oberseite glänzenden und auf der Blattunterseite matten, bereiften Fiederblätter sind kahl, auf der Unterseite ziemlich dicht angedrückt winzig behaart. Es liegt Fiedernervatur vor. Der Mittelnerv ist oben schmal gefurcht. Die auf beiden Seiten der Fiederblätter undeutlichen bis auf der Unterseite etwas erhabenen Seitennerven sind gerade bis gebogen, verlaufen oft wellig oder zickzackartig und können sich am Fiederblattrand vereinigen. Zwischen den Seitennerven ist eine grobe Netznervatur erkennbar. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.
Blütenstand und Blüte
In China liegt die Blütezeit im Frühling. Litchi chinensis ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die meist endständigen oder selten seitenständigen, mit einer Länge von bis zu 75 cm relativ großen, gut verzweigten, thyrsoiden Blütenstände enthalten jeweils viele Blüten beider Geschlechter. In einem Blütenstand öffnen sich meist zuerst die männlichen Blüten. Die Blütenstandsachsen sind gold- oder rostfarben filzig behaart. Die Trag- und Deckblätter (Brakteen und Brakteolen) sind klein; die Tragblätter sind bei einer Länge von 0,5 bis 2 mm dreieckig. Die 2 bis 4 mm langen Blütenstiele sind meist dünn oder manchmal kurz und gedrungen.
Die duftenden, weißlichen bis grünlichen funktional eingeschlechtigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Die vier oder fünf außen und innen dicht angedrückt goldfarben filzig behaarten Kelchblätter sind becherförmig verwachsen und öffnen sich früh. Wenn der Kelch vollständig geöffnet ist, besitzt er einen Durchmesser von 3 bis 5 mm. Die vier oder fünf gleichen Kelchlappen sind etwa ein Drittel bis halb so lang wie die Kelchröhre. Kronblätter fehlen. Der relativ kleine, ringförmige Diskus ist glatt und ohne Anhängsel. In den männlichen Blüten sind meist sechs oder sieben, manchmal acht Staubblätter vorhanden und überragen den Blütenkelch. Die bei einer Länge von etwa 4 mm dünnen und fadenförmigen, freien Staubfäden sind unterschiedlich weich behaart. Die kahlen Staubbeutel sind bei einer Länge von etwa 1 mm elliptisch mit bespitztem bis ausgerandetem oberen Ende. In den weiblichen Blüten ist der Stempel 1,5 bis 1 mm lang. Meist zwei, selten drei Fruchtblätter sind zu einem meist zwei-, selten dreilappigen, meist zwei-, selten dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Der kurz gestielte Fruchtknoten ist herzförmig mit dicht warziger Oberfläche. Je Fruchtknotenkammer ist nur eine basale Samenanlage vorhanden. Der zwischen den Fruchtknotenlappen inserierte, stielrunde Griffel ist kürzer als der Fruchtknoten. Die Narbe besitzt meist zwei, selten drei ausgebreitete bis zurückgeklappte Narbenlappen. Zur Bestäubung sind Insekten erforderlich (Entomophilie).
Frucht und Samen
In einem hängenden, lockeren Fruchtstand befinden sich zwei bis dreißig Früchte. Bei den Früchten handelt es sich um Spaltfrüchte, die tief in zwei oder drei Teilfrüchte geteilt sind, aber meist nur eine oder selten zwei davon entwickeln sich vollständig. Die Früchte sind bei einem Durchmesser von 2 bis 3,5 cm mehr oder weniger kugelig, ellipsoid oder eiförmig. Das relativ dünne, ledrige – oder wenn es trocken ist harte – Perikarp besitzt schildkrötenpanzerartige Furchen sowie konische Erhebungen und kann bestachelt, seltener fast glatt sein. Bei Reife färbt sich das Perikarp rosafarben oder rötlich[1] und bei älteren Früchten bräunlich. Das Endocarp ist kahl. Der nicht essbare Samen ist bei einer Größe von 2 cm × 1,5 cm ellipsoid. Das basale Hilum ist bei einem Durchmesser von 6 bis 7 mm kreisförmig. Die Samenschale (Testa) ist (manchmal schwärzlich) braun, glänzend, glatt, kahl und ledrig. Der Embryo ist aufrecht. Der Samen ist in der unteren Hälfte bis vollständig von einem Arillus umgeben. Der essbare, wenn er frisch ist, bis zu 5 mm dicke Arillus ist fleischig, bläulich-weiß, perlmuttfarbig bis hellgelb oder leicht rosafarben, durchscheinend, fest, saftig, süß und relativ stark duftend; er wird auf Grund der entsprechenden Verwendung manchmal „Fruchtfleisch“ genannt. Die Fruchtschale entwickelt sich zuerst, dann der Same und zuletzt der Arillus. Abhängig von Sorte und Standort dauert es etwa drei Monate von der Bestäubung bis zur Fruchtreife. In China reifen die Früchte im Sommer.
Systematik und ursprüngliche Verbreitung
Die ursprüngliche Heimat des Litschibaumes ist nicht geklärt, da er schon sehr lange kultiviert wird. Das Zentrum des ursprünglichen Verbreitungsgebietes von Litchi chinensis wird zwischen dem 23. und 27. nördlichen Breitengrad im subtropischen Teil des südlichen Chinas, nördlichen Vietnam und in Malaysia vermutet.
Mit Litchi chinensis als Typusart stellte Pierre Sonnerat 1782 in Voyage aux Indes Orientales, 3, S. 255 die Gattung Litchi auf. Ein Synonym von Litchi Sonn. ist Euphoria Comm. ex Juss..
Litchi chinensis ist die einzige Art der Gattung Litchi in der Unterfamilie Sapindoideae innerhalb der Familie der Sapindaceae.
Es gibt von der Art Litchi chinensis etwa drei Unterarten:
Litchi chinensis Sonn. subsp. chinensis (Syn.: Dimocarpus lichi Lour., Litchi chinensis var. euspontanea H.H.Hsue, Nephelium chinense (Sonn.) Druce, Nephelium litchi Cambess., Scytalia chinensis (Sonn.) Gaertn., Euphoria lit-chi Desfont. nom. illeg., Nephelium lit-chi (Desfont.) Cambess. nom. illeg.): Sichere natürliche Standorte für Litchi chinensis Sonn. subsp. chinensis sind in den beiden chinesischen Provinzen südwestliches Guangdong (Xuwen) und Hainan nachgewiesen. Sie gedeiht am besten in heißem und feuchtem Klima mit mindestens einer kühlen und trockenen Periode, aber ohne Frost. Sie wird meist in tieferen Höhenlagen entlang von Still- oder Fließgewässern angetroffen. Eine „Mountain Lychee“ genannte Form gedeiht auf trockenen Hügeln.
Litchi chinensis subsp. philippinensis (Radlk.) Leenh. (Syn.: Euphoria didyma Blanco, Dimocarpus didyma Radlk. nom. illeg., Litchi philippinensis Radlk., Litchi philippinensis f. genuina Radlk. nom. illeg., Litchi philippinensis Radlk. ex Whitford nom. nud.): Sie kommt auf den Philippinen nur auf Luzon, Mindanao, Sibuyan und Samar und im südöstlichen Neuguinea vor. Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 0 und 500 Meter.
Litchi chinensis subsp. javensis Leenh (Syn.: Litchi chinensis Sonn. f. glomeriflora Radlk., Litchi chinensis Sonn. var. glomeriflora): Sie ist nur von kultivierten Exemplaren auf wenigen Standorten auf Java bekannt. Anders als die Nominatform kommt sie mit tropischem immerfeuchtem Klima gut zurecht. Sie wird in Höhenlagen bis zu 250 Meter kultiviert.
Geschichte der Kultivierung
Vermutet wird, dass der Litschibaum seit etwa 1500 vor Christus kultiviert wird. Völker malaiischer Abstammung haben seitdem die Selektion von Obstsorten intensiviert. China besitzt eine lange Geschichte der Kultivierung des Litschibaumes seit mehr als 2000 Jahren. Die älteste Erwähnung und Illustration erfolgte in einem chinesischen Buch aus dem Jahr 1059 nach Christus. Von China erreichten Sorten am Ende des 17. Jahrhunderts Myanmar. In Indien und Thailand wurde er 100 Jahre später eingeführt. Der Litschibaum erreichte Madagaskar und Mauritius etwa 1870 und er wurde 1873 in Hawaii von chinesischen Händlern eingeführt. Von Indien aus erreichte der Litschibaum zwischen 1870 und 1880 Florida und wurde 1897 in Kalifornien eingeführt. Möglicherweise brachten chinesischen Migranten 1954 den Litschibaum nach Australien und zwischen 1930 und 1940 erreichte er Israel.
Litschi als Obst
Der Geschmack der Litschifrüchte hängt stark vom Reifegrad ab. Nur wenige Früchte sind geschmacklich mit vollreif vom Baum geernteten Litschi vergleichbar. In den Hauptanbaugebieten wurde die Erntequalität standardisiert und es werden nur ganze Fruchtstände mit reifen Früchte geerntet und dann einzeln verpackt. Der Transport sollte mit genügend hoher Luftfeuchtigkeit und bei Temperaturen von etwa 5 °C erfolgen, ansonsten trocknen die Früchte aus und werden braun. Litschis sind eine Obstart, die in den letzten Jahrzehnten auch in den westlichen Industriestaaten immer beliebter geworden ist. Auf den europäischen Markt gelangen etwa 20.000 Tonnen frische Litschifrüchte, davon etwa die Hälfte nach Frankreich, gefolgt von Deutschland und vom Vereinigten Königreich.
Die Litschifrüchte genießt man am besten roh: Pur oder in einem Obstsalat. Gegessen wird der Arillus. Der Samen ist nicht genießbar. Litschifrüchte sollten bald nach dem Kauf verzehrt werden. Litschifrüchte gehören zu den am häufigsten konservierten Obstarten. Sie werden geschält und entkernt in Zuckersirup hauptsächlich in Dosen konserviert. Litschisaft wird ebenfalls gehandelt. Auch Litschi-Fruchtgelee wird öfter hergestellt. Getrocknete Litschifrüchte werden vielseitig verwendet. Litschifrüchte werden auch zu Litschi-Wein vergoren.
Holz
Der Litschibaum liefert teuer gehandeltes Holz, das hart und haltbar ist. Das als nahezu unverwüstlich geltende Holz wird als Bau- und Wagnerholz und in der Tischlerei verwendet.
Medizinische Verwendung
In der chinesischen Medizin wird von Litchi chinensis beispielsweise die Frucht, die Fruchtschale und der Samen vielseitig verwendet. Die medizinischen Wirkungen wurden auch für die Schulmedizin untersucht. Der Absud der Wurzeln, der Borke und der Blüten wird zum Gurgeln verwendet.
Honiggewinnung
Beispielsweise in China und Florida werden größere Mengen Honig in den Litschi-Plantagen gewonnen.
Zierpflanze
Der Litschibaum hat im Frühling mit seinen auffällig großen Blütenständen wie auch bei der späteren Rotfärbung der reifenden Früchte eine dekorative Wirkung. Deshalb wird er auch als Ziergehölz in Parks und Gärten verwendet.
Samen:
Samen in passendes Substrat (s.u.) ca. 1 cm tief eingepflanzt werden.
Technische Daten